10 Jahre – 10 Geschichten
Eine TypeFoundry zu führen ist nicht immer ein Zuckerschlecken – aber es macht riesigen Spaß! Von unseren Anfängen über Verkaufszahlen bis zu den Dingen, die wir lieben, obwohl sie gar nichts mit Buchstaben zu tun haben. Hier ein paar Highlights aus zehn Jahren TypeMates:
Es war einmal … unsere Gründungsgeschichte
Puh… 10 Jahre an der Vektorkante: Wie sind wir hier nur gelandet? Es startete 2015, irgendwo am Elbstrand, mit Jakob Runge, Nils Thomsen und der vagen Idee, »mal zusammen was mit Schriften« zu machen. Einen Masterplan gab es nicht. Aber wir hatten ein Gefühl: Gemeinsam geht mehr. Mehr Fonts, mehr Spaß, mehr Fokus – mit dem Ziel, eine Foundry zu etablieren, die nicht nur schicke Schriften macht, sondern auch erfolgreich ist. Spoiler: Hat geklappt! Denn neben dem stetigen Wachstum unserer Bibliothek kamen auch namhafte Kunden dazu. Aber damit müssen wir hier nicht prahlen, das findest du alles hier. Zurück zur Geschichte:
Kein Masterplan, nur die Idee, dass wir zusammen mehr erreichen können. Und eine Wortmarke.
Foto: Martin Kess, Hamburg-Altona, 2015.
Nach drei Jahren erfolgreicher Testfahrt wurde das Team 2018 erweitert. Lisa Fischbach war ohnehin bereits bei den meisten Projekten Teil des Teams, es fehlte nur noch der Vertrag. Also ging es mal wieder kurzerhand an einen Strand in Kiel. Business-Class auf Norddeutsch: Windig, herzlich, feuchtfröhlich – plötzlich war Lisa nicht mehr ›nur‹ Support, sondern offiziell an Bord. Moin!
Mit Lisas Einstieg setzte sich unsere Transformation zu etablierten Strukturen fort: Aus der lockeren Zusammenarbeit von zwei Leuten entstand Schritt für Schritt ein voll funktionsfähiges Studio mit klarer Struktur. Die gestiegene Büroarbeit ließ sich so besser verteilen, wir konnten größere Projekte angehen – und blieben dabei vollständig remote.
Am Strand in Kiel. Moin!
Neuer Gesellschaftsvertrag? Erfolgreich unterschrieben! Fotobeweis: Timo Wilke.
2018: Letzte TYPO-Konferenz in Berlin. Erste Konferenz bezahlt vom gemeinsamen Firmenkonto.
Ein Studio, aber remote: Über Flexibilität und Balance
Remote zu arbeiten war keine bewusste Entscheidung, es ergab sich automatisch aus der Tatsache, dass zwei Teammitglieder an den entgegengesetzten Enden der Republik leben. Type Design mit seinen langfristigen Prozessen verlangt zum Glück selten, dass man nebeneinander sitzt, um Ideen zu entwickeln – anders als im Grafikdesign. In unseren frühen Jahren arbeiteten wir mal nur drei Straßen von einem Kunden entfernt, trotzdem liefen alle Absprachen über Telefon und E-Mail. Das hat uns gezeigt, dass Remote funktioniert – damals wie heute.
Real-Life-Synchronisation. Manchmal.
Klassische Remote-Situation, offensichtlich. Winter 2022.
Mit der Zeit hat sich unser Handwerk verändert. Heute geht es weniger um Buchstaben, mehr um Zahlen. Aber dazu später mehr. Inzwischen sind auch unsere Leben außerhalb der Arbeit gewachsen: Familie, Hobbys, vieles, das uns davor bewahrt, non-stop an Schriften zu arbeiten – alles dank unserem Remote-Setup, das all das erst möglich macht. Nils liebt es, dass die Firma nur eine digitale Fiktion ist. Das ist maximale Flexibilität! Für Lisa bietet Type Design die perfekte Work-Life-Balance mit flexiblen Arbeitszeiten jenseits der klassischen Bürozeiten und auch Jakob genießt dadurch mehr Zeit mit seiner Familie. Trotzdem wird es auch manchmal knifflig, denn die Family-Life-Balance wird hin und wieder auch zur echten Herausforderung – eine, die wir hoffentlich bis zu unserem 11. Jubiläum gelöst haben.
Beim Remote-Arbeiten ignorieren wir einfach galant, dass ein kurzer Austausch über den Schreibtisch hinweg manches Mal effizienter wäre. Auch Teilzeit-Teammitglieder wären im direkten Gespräch wohl leichter zu koordinieren. Bis dahin genießen wir aber die Vorteile: leben, wo wir wollen, selbstbestimmte Arbeitszeiten und arbeiten mit vollem Fokus. Wir treffen uns online nur, wenn es wirklich nötig ist.
Die Freiheit zu wählen, wo, wann und mit wem man arbeitet. Sorry, Ryan Gosling, aber Papyrus dissen reicht noch nicht ganz.
Geschäftsadresse im Grünen – viel Natur, weniger Gewerbesteuer.
Unsere TypeMates-Calls finden an vielen Orten statt: in der Telefonbox, auf dem Spielplatz, im Wohnmobil, Familienhaus, Garten und manchmal auch in der Ferienwohnung. Natalie Rauch zum Beispiel hat ein Büro in ihrer Wohnung, arbeitet aber lieber am Küchentisch. Heute sind wir an sieben verschiedenen Orten verteilt und schaffen es dennoch, überzeugend ein Büro auszufüllen. Und Laura Flethe? Sie hat Remote Work auf das nächste Level gehoben und ist ins Ausland gezogen.
Aber warte mal, mehr als drei Mates gezählt? Ja! Das bringt uns zu unserem nächsten Thema, zu unserem gewachsenen Team und vielfältigen Skills.
Mehr Menschen, mehr Möglichkeiten: Das Team wächst
Bei größeren Projekten wurde es ganz selbstverständlich, die Arbeit zu teilen. Wir haben schnell erkannt, dass andere in bestimmten Bereichen einfach besser sind – oder dass wir manches, ehrlich gesagt, gar nicht können. Das führte zu TypeMates' größtem Schritt: Mitarbeitende anstellen.
Mit drei Leuten und professionellen Standards wurde es natürlich nicht weniger Arbeit – im Gegenteil. Also kam 2021 Natalie dazu: unsere erste Festangestellte. Diesmal ohne Strand, dafür mit Berliner Luft, neuen Strukturen und jemandem, der uns unsere Produktionsfehler wunderbar schonungslos spiegelt. Jackpot!
Berlin, Meeting. 2019
Wuppertal, 2024. Knobeln, wie wir ein Super-Family-Release aufteilen. Nicht im Bild: Nils und die Tapas+Bowling-Bar danach.
2018 startete Paul Eslage als Praktikant bei uns. Nach und nach etablierte er Motion und 3D als Visualisierung für unsere Fonts, erweiterte unseren Horizont, wurde Werkstudent und später Festangestellter. Danach war uns klar, dass wir Unterstützung von kreativen Studierenden brauchen – wertvolle Impulse, die unsere eigenen Perspektiven herausfordern. Perspektiven, die wir wohlwollend als fokussiert und erfahren bezeichnen könnten – ehrlich gesagt aber auch als limitiert und festgefahren. So oder so: Ein gemischtes Team schafft mehr Möglichkeiten.
Einfache Statistik, offensichtliche Tatsache: Das Team wächst.
... und der Fakt, dass immer jemand Hunger hat.
Wir haben zu zweit angefangen, und heute sind wir ein ausgewachsenes Studio – mit einem festen Team, unterstützenden Studierenden und Praktikant:innen. Zu siebt arbeiten wir an Type Design, Visuals oder Kommunikation. Es ist toll, das Team kontinuierlich zu erweitern – auch wenn es mit der Verantwortung einhergeht, permanent Gehälter finanzieren zu müssen und immer wieder neue Projekte zu finden.
Nach den positiven Erfahrungen mit der Teamerweiterung lag die Frage nahe: Warum nicht auch Fonts von anderen ins Programm aufnehmen?
#MeetOurMates – Kollaborationen und der Weg zum Distributor
10 Jahre? Wir sind 19! Spaß beiseite: Unsere Bibliothek startete mit nur zwei Leuten. Heute tragen 19 interne und externe Type Designer:innen dazu bei.
TypeMates als Kollektiv hatte schon immer einen vielfältigen Stil. Ein Designer modelliert Serifen, ein anderer dreht konstruierte Geometrie, eine dritte kreiert expressive Fonts aus dem Herzen. Wir hatten bewusst nie einen klar definierten Stil für unsere Font Library. Von Anfang an war Vielfalt unser Markenzeichen. Natürlich gibt es Stile, die wir selbst nicht gestalten können. Andere aber schon. Also war es nur eine Frage der Zeit, bis wir externe Font-Designs neben unseren eigenen publizierten.
Endlich ist die erste Schrift live! Mona feiert mit einer Release-Party. München, 2019.
2019 wagten wir den Schritt mit Mona Franz' TypeMedia-Thesis und veröffentlichten Bridge. Kurz darauf kam Sombra, die Paul während seines Praktikums bei uns mit eigener IP startete. Jahre später vertraute uns sogar Daniel Utz seinen etablierten FontFont Netto im Re-Release an.
Bis heute sind die beiden ersten Debüts Lisas persönliche Lieblings-Releases – jenseits unserer eigenen: Monas Bridge steckt voller Spannung und starker Grafiken und Texte. Und Pauls Sombra ist ein Font, bei dem sich nicht nur Lisa wünscht, sie hätte ihn selbst kreiert. Eines Tages wird Jakob vielleicht die besondere Magie von Philipp Neumeyers Elma „stehlen“ und daraus eine proportionale Sans machen. (Nagut, das Stehlen von Magie macht das Design zum Squib.)
Mit unserem eigenen Webshop, unermüdlichem E-Mail-Support und wachsender Expertise in der Font-Produktion bieten wir heute wertvolle Möglichkeiten für Designer:innen, die eine Schrift kreieren wollen, aber andere Prioritäten im Leben haben, als eine Foundry zu führen.
Bei uns dreht sich alles um Buchstaben – aber ein paar Zahlen schaden nicht. Hier ein paar Einblicke für alle, die gern in Statistiken stöbern.
Nichtlineare Linien: Die Kunst des Verkaufens (beinahe)
Fonts veröffentlichen und Fonts verkaufen sind zwei unterschiedliche Geschichten. Unsere Bibliothek ist stetig gewachsen: von 10 Schriftfamilien zum Start auf 58 zum Ende dieses Jahres. Nur 2017/18 haben uns Custom-Aufträge und ein zu kleines Team so sehr eingespannt, dass gerade mal Zeit für 2,5 neue Releases blieb. Seitdem veröffentlichen wir auch externe Entwürfe – ein neuer, aber absolut horizonterweiterer Schritt für uns.
Das Umsatzwachstum verläuft hingegen alles andere als linear. Seit 2020 haben die Krisen, die unsere Welt erschüttern, Spuren hinterlassen. Jetzt sind wir gespannt, wie der derzeitige Fokus auf KI die Aufnahmefähigkeit für neue Schriften beeinflussen wird.
Flexing und gleichzeitig die Hosen runterlassen – Datengrafik ist schon was Feines.
Keine Sorge: Unsere Statistik zeigt auch mehrere Bestseller, die von Anfang an bis heute stark geblieben sind. Neue Veröffentlichungen steigern den Umsatz zwar, bleiben aber anteilig zunächst wenig sichtbar. Leider verkaufen sich Underdog-Schriften heute weniger als zu Beginn – Menschen scheinen sich zunehmend für die etablierten Fonts in unserer Bibliothek zu begeistern.
Nach unserer Trennung von Resellern wie MyFonts 2023 konnten wir das Verhältnis von Underdogs und Bestsellern allerdings neu ausbalancieren: Im eigenen Shop haben auch weniger bekannte Schriften deutlich bessere Chancen.
Es gibt auch Schriften, die komplette No-Seller bleiben – völlig unabhängig von der Diskussion um Cash-Cows und Underdogs. Zu unserem 8. Geburtstag haben wir subtil darauf hingewiesen, dass wir noch nie eine einzige Lizenz für Urby Soft verkauft haben. Glücklicherweise hat sich das jemand zu Herzen genommen. Urby ist vom No-Seller zum Low-Seller aufgestiegen. Heute warten Alison Head und Text noch auf Verkäufe. In diesem Sinne: Der Zaunpfahl hat gewunken ;)
Ausschließlich von Schriftgestaltung zu leben ist nicht immer einfach. Aber es ist möglich – und auch im Business gibt es mehr als nur Zahlen.
Type und das Streben nach Glück
Wir leben unseren Traum, mit Type Design alle Rechnungen bezahlen zu können. Unser Rezept dazu ist einfach, wenn man ein bisschen Glück hat. Aber immerhin, es ist ein Rezept:
Wir lernen beim Improvisieren. Mit dem Paket aus schnelllebiger Technologie, sich wandelnden Märkten und neuen Lizenzmodellen – von Steuern und Buchhaltung ganz zu schweigen – kann niemand ernsthaft behaupten, einen vollständigen Plan vom Business zu haben. Bei uns ist es genauso: Wir lernen durchs Machen und justieren später nach.
Glückstreffer: Paul (links) hat unseren visuellen Look geprägt, Philipp (rechts) bringt frische Ideen in Custom-Projekte und Releases.
Wir bleiben unbeschwert. Wir investieren in vielfältige Menschen, erkunden kryptische Technologie und treffen manchmal falsche Entscheidungen. Aber wir vertrauen darauf, dass es klappen wird. Das bedeutet konkret: Wir stehen 3–5 Monate in den roten Zahlen und rechnen damit, dass die Jahresbilanz am Ende passen wird. Und der Knaller: Zu Anfang lagen wir über zwei Jahre in den roten Zahlen. Hätten wir uns damals darüber große Sorgen gemacht, hätten wir aufgeben müssen.
Und ja, es gibt immer dieses eine Projekt, das zukünftige Partner:innen davon überzeugt, dass man weiß, was man tut – und dieses eine Produkt, das tatsächlich ein Bestseller wird. Wir haben das seltene Privileg, beides früh erreicht zu haben. Alles andere ist Arbeit: Früh anfangen, hart und viel arbeiten, später zurücklehnen! Es zahlt sich aus!
Bleib unbeschwert. Es wird klappen.
Ein weiterer entscheidender Faktor? Partner:innen mit guter Chemie! Wir ticken unterschiedlich in Bezug auf Ästhetik, Risikobereitschaft und Persönlichkeit. Aber bei Business-Entscheidungen und Strategien sind wir uns oft schon einig, bevor die Diskussion startet. Das spart Zeit und Energie, um danach zu lange über Details zu diskutieren.
Und ja, es lebe die Balance! Nils fährt wahrscheinlich mehr Kilometer pro Jahr auf dem Gravel-Bike, als er Buchstaben am Schreibtisch gestaltet. Und für Jakob gilt: Mittagessen für die Kids zu kochen ist eine super Möglichkeit, kurz aus dem Design-Tunnel aufzutauchen.
Manche von uns finden Glück im Unmittelbaren. Darum arbeiten wir nicht nur digital, sondern drucken auch gelegentlich – ein Weg, unsere digitalen Produkte mit etwas Greifbarem abzugleichen.
Mates die auf gedruckte Dinge starren
Zu unserem 6. Jubiläum haben wir eine gedruckte Gedenktafel vom Stapel gelassen, den Type Catalogue #1. Dieses gedruckte Specimen zeigt all unsere Schriften (28 zu diesem Zeitpunkt) auf individuell gestalteten Doppelseiten, enthält ausgewählte Vergleiche der Textschriften und wurde über drei Jahre hinweg von Paul virtuos konzipiert und gestaltet. Doch dabei geht es nicht nur um Retail Fonts, gleichzeitig bietet das Schmuckstück auch Einblicke in einige unserer Custom Projekte. 76 Seiten, 28 Schriften, geprägt und gedruckt in satten Sonderfarben – Pantone Blau und Silber – auf rauem Papier, mit feiner Fadenbindung und allen Extras.
Druckkosten, Custom-Farben, erfasste Arbeitsstunden... Frag nicht, ist nicht relevant.
Das Sahnehäubchen: Das Specimen ist ausgezeichnet mit Gold im European Design Award 2022 für die beste gedruckte Eigenwerbung.
Jenseits umfangreicher Druckprojekte gibt es auch kleinere, aber nicht
minder raffinierte Highlights. Wir verschicken erwartungsgemäß alle zwei
Jahre gedruckte Weihnachtspost – also immer dann, wenn wir eine
wirklich gute Idee haben. Ein Highlight waren die 2023er-Sticker.
Gestaltet und wunderbar inszeniert von Lisa Amann. Was auch immer ein neues Jahr bringt, unsere Sticker-Grußkarten sind für alles bereit. Emoji-technisch.
2024 war für uns ein gutes Jahr, mit wunderbaren Custom Jobs, spannenden Schrift-Releases und dem größten Team, das wir bisher hatten. Ohne unsere Partner:innen und Mates wäre das nicht möglich gewesen. Um das zu feiern, gibt’s ein typophiles Kartenspiel. Formvollendet konzipiert und gestaltet von Kristina Hörbelt: 32 Karten, 32 Schriften. Für alle Typografie-Begeisterten. Gedruckt in satten Neon-Sonderfarben auf mehrschichtigem Spielkartenkarton.
Um mit offenen Karten zu spielen: Das Card Game Specimen war eigentlich als Weihnachts-Absendung gedacht – yay, nochmal eine wirklich gute Idee, sogar im Folgejahr. Aber Type Design hat gelegentlich ein anderes Zeitgefühl als Grafikdesign. Am Ende war es egal: Ein schönes gedrucktes Objekt funktioniert genauso perfekt als Neujahrsgruß.
Das Muster verdichtet sich: Wenn wir uns in ein Projekt stürzen, können wir nicht anders – wir rödeln, bis es perfekt ist, egal, was Timing oder Budget sagen. Zum Glück sind wir auch unsere eigene Finanzabteilung. Und die weiß, wer die Rechnungen der Foundry bezahlt:
Unsere Basis – Custom- und Retail-Schriften
Im Laufe der Jahre führten wir unzählige interne Debatten darüber, worauf wir uns in der Außenwahrnehmung fokussieren sollten – konnten uns aber nie wirklich auf eine Richtung festlegen. Am Ende lieben wir unsere beiden Standbeine: Retail-Fonts für alle kreieren und spezifische Custom-Fonts für einzelne Kund:innen entwickeln.
Rechtecke, Münzen... am Ende das gleiche, nur anders skaliert. So oder so sehen die Zahlen großartig aus.
Our Foundations: Custom and Retail Fonts
Was den Umsatz – genauer gesagt den Gewinn – angeht: In den letzten 10 Jahren haben sich unsere Custom Fonts von bescheidenen 12 % zu einer stabilen Einnahmequelle entwickelt. Heute machen sie bereits 35% des Jahresgewinns aus. Dennoch bleiben die Foundry-Anteile aus den Lizenzverkäufen unserer Retail-Bibliothek das Fundament, das die Kosten deckt. Doch der Kuchen aus beidem – Retail und Custom Profit – hat sich von 2016 bis 2024 auf unfassbare 1071 % gesteigert. Wohlgemerkt: 2016 waren wir noch zu zweit, hatten nur eine kleine Bibliothek und wenig Bekanntheit oder Vertrauen in unsere Custom-Services. Heute sind wir vier Designer:innen plus Freelancer, und unsere Retail-Bibliothek ist fast sechsmal so groß wie damals.
Wie auch immer, vergiss die Einnahmen – wir lieben alles, was darüber hinausgeht. Hier ist eine weitere Ladung Insights:
Unerwartetes Glück und andere Überraschungen
Eines unserer bestgehüteten Firmengeheimnisse: 66 % von Lisa, Nils und Jakob können schlecht Rechtschreibung. 33 % haben nicht wirklich Spaß am Texten – und wenn doch, dann nur ziemlich kurz. Unser Fokus liegt auf Formen, nicht auf Worten. Das ist knifflig, wenn wir – wie 2019 – planen, eine deutschsprachige Version unserer Website zu launchen, um unserer starken deutsche Kundenbasis gerecht zu werden.
Foto © Jonas Rauen
Eine komplette Firma zu führen bringt eine Menge mit sich. Glücklicherweise gibt es im Tagesgeschäft auch Dinge, die wir wirklich mögen, ohne dass sie etwas mit Schrift zu tun hätten. Lisa liebt es, Tabellen und Formeln zu basteln. Als sie 2018 dazukam, baute sie für nahezu alles ein Spreadsheet – hauptsächlich, um das Bauchgefühl zu überprüfen, auf das wir uns bis dahin einfach verlassen hatten. Sicher ist: Es liegen mehr Tabellen auf dem Server als Schriftschnitte in unserer Bibliothek. Auch Jakob hat eine Schwäche für Büro-Routinen. Er findet etwas seltsam Befriedigendes daran, Projekte und Prozesse Monate im Voraus zu planen.
Eng mit dem Glück befreundet – und mit harter Arbeit unterfüttert, um dem Zufall genug Angriffsfläche zu bieten – freuen wir uns riesig, unser 10-jähriges Jubiläum zu feiern:
Jubiläumsparty und Cheers 2035
10 Jahre im Business – das mussten wir einfach feiern! Als Studio, das komplett remote arbeitet, nutzen wir normalerweise digitale Kanäle für die Kommunikation. Umso wertvoller ist es, für so einen Anlass einen Raum zu schaffen, der ihm gerecht wird: echte Menschen und Augenblicke, die wir erleben dürfen, statt sie nur am Bildschirm zu sehen. Natalie buchte also eine Location in Hamburg, Laura bespielte die Wände mit Buchstaben und wir verschickten die Einladungen.
Ein Drücker an Timo Wilke fürs Fotografieren (logischerweise nicht im Bild).
Was für ein Abend! Wir freuen uns besonders, dass so viele langjährige TypeMates-Unterstützter:innen dabei waren: ehemalige Teammitglieder, Praktikant:innen und befreundete Type Designer:innen und sogar der Lehrer, den wir drei gemeinsam hatten. Merci an alle, die mitgefeiert haben und ein riesiges Dankeschön an alle, die uns die letzten Jahre begleitet haben!
Normalerweise Sport- und Abenteuer-Fotografie, diesmal Party. Danke, Johann Kristan.
Und jetzt? Wir starten zu dritt ein Team-Coaching. Laut Nils ist es wie teure Paartherapie. Auch wenn es noch keinen offensichtlichen Grund dafür gibt – letztendlich sorgt es dafür, dass wir entspannt in die nächsten 10 Jahre gehen und die Font Foundry mit vielen weiteren Höhen und Tiefen füllen können.
Wir freuen uns darauf!