Rond om Troge
In der Publikation zu Peter Morgers fotografischem Nachlass bietet Weymann Serif eine typografische Stimme, die Klarheit mit Charakter vereint und den vielfältigen Facetten seines Werks gerecht wird.
Peter Morger (1955–2002) war ein Schweizer Schriftsteller und Journalist. Weitgehend unbeachtet blieb seine experimentelle Leidenschaft für die Fotografie. Im Buch Rond om Troge – Peter Morger als Fotograf (2022) bringt Grafiker und Buchgestalter Gaston Isoz eine Auswahl aus Morgers fotografischen Nachlass erstmals an die Öffentlichkeit, begleitet von Gedichten Morgers sowie kommentierenden und einordnenden Texten. Besonders faszinieren die experimentellen Arbeiten, die Morger als „Trance Art" bezeichnete: Farbdias, die er durch mechanische und chemische Bearbeitung in psychedelisch-magische Bildwelten verwandelte.
Für die Typografie des Buches kommt größtenteils die Weymann Serif zum Einsatz. Die junge Serifenschrift des ebenfalls der Schweiz verbundenen Marc Weymann wirkt zunächst vertraut, da sie sich auf typografische Traditionen stützt, ist deswegen aber nicht weniger eigenständig. Die Schrift ist ausdrucksstark und souverän, hält sich im Buch jedoch dezent im Hintergrund, wodurch Morgers teils experimentelle Arbeiten umso stärker wirken.
So wie das Buch Morgers Schaffen reflektiert und neu beleuchtet, ist die Schrift eine stille Reflexion über den Akt des Schreibens selbst: raffiniert, ausgewogen und frei von Schnörkeln. Besonders bei Morgers Gedichten kommen diese Qualitäten zur Geltung: Die subtilen Spannungen zwischen Rundungen und Schärfen sowie das Zusammenspiel von Kurven und Serifen machen die Typografie lebendig und dynamisch, ohne jemals aufdringlich zu wirken. Gleichzeitig kommt das klassisch-vertraute Schriftbild, insbesondere im kräftigen Book-Stil, der Lesbarkeit bei den kommentierenden Texten zugute.
Die gestalterische Umsetzung des Buchs zeigt, dass Typografie zugleich dienlich & funktional als auch ausdrucksstark & souverän sein kann. Mit der Weymann Serif findet sie eine Stimme, die den verschiedenen Facetten von Morgers Werk gerecht wird.
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Marc Weymann