Kyrillisch im Herzen
Elma unterstützt den kyrillischen Sprachraum. Im Kontext der aktuellen geopolitischen Lage und den sich verschlechternden internationalen Beziehungen zu Russland stellte sich Philipp die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, weiterhin Schriften für einen oft russisch dominierten Absatzmarkt zu gestalten.
Letztlich modellierte er das Kyrillisch der Elma aber aus demselben Grund, aus dem er alle seine kyrillischen Zeichen entwirft: aus voller Bewunderung für das kyrillische Alphabet und der Neugierde, wie dessen Formsprache sein eigenes Design beeinflussen kann.
Philipps Begeisterung begann mit dem Reiz der Andersartigkeit der kyrillischen Buchstaben im Vergleich zum eigenen, ihm bekannten Alphabet: »Was anders oder fremd ist, ist für mich immer irgendwie interessant. Ich bin ein Kind der 90er, deshalb hatte Russland und dessen Darstellung in der westlichen Popkultur immer eine gewisse Anziehungskraft auf mich: Die ehemalige UdSSR als gescheitertes System, die damit verknüpfte Geschichte Deutschlands, die permanenten Spekulationen über weit verbreitete Korruption, das Narrativ ‚der’ Russen als ‚unser’ Feind … ich habe mich immer gefragt: Wie viel Wahrheit steckt dahinter?«
Mit der wachsenden Liebe zu Buchstaben, aber auch aus Ehrfurcht vor Formen eines gänzlich anderen Schriftsystems, konzentrierte sich Philipp daher primär auf die Konstruktion kyrillischer Zeichen. Durch die Erweiterung des Glyphensatzes um das Kyrillische können viele Merkmale der lateinischen Designentscheidungen neu überdacht und an unterschiedlichen Stellen verwendet werden und vice versa – je nachdem, mit welchem Alphabet das Design begonnen wird – denn trotz einer anderen Schriftsprache, ist die geteilte Formensprache immer noch leicht erkennbar. Zweifellos haben auch die Begegnungen und Freundschaften mit wunderbaren Menschen, die dieses Alphabet beherrschten, Philipps Liebe zum Kyrillischen gefördert, ebenso wie einige Reisen nach Russland.
Bis heute ist Philipps Begeisterung und Bewunderung für das kyrillische Alphabet ungebrochen – auch Putins grausamer Angriff auf die Ukraine, das damit verbundene Leid und all das, was Putin bereits vor Februar 2022 getan hat, haben daran nicht geändert. »Ich kann nur hoffen, dass das Blutvergießen so bald wie möglich ein Ende hat und dass eine demokratische Welt entsteht, in der das kyrillische Alphabet nicht zwangsläufig mit einer russischen Diktatur in Verbindung gebracht wird. Das ist natürlich rein auf das Kyrillische bezogen, aber auch grundsätzlich hoffe ich auf viele weitere Veränderungen in dieser Welt.«