Uma mulher – uma Poema-lista

Die brasilianische Designerin Valquíria Rabelo ist geradezu süchtig nach Pensum Pro. Mit dem Gedicht »Uma mulher« hat sie endlich einen Grund gefunden, die textintensive Serifenschrift zu verwenden.

Uma mulher (»Eine Frau«) ist ein Gedicht mit vierzig Strophen, von denen jede aus drei Versen mit bis zu sechzig Zeichen besteht, die alle mit den Worten »eine Frau« beginnen. Die Idee der Einheit, die im Titel selbst enthalten ist, steht im Gegensatz zu den Variationsmöglichkeiten: Die Anapher gibt dem Text den Sinn einer Aufzählung, den Anschein einer Liste.

Die mechanische Geste der Wiederholung leitete die Gestaltung des Buches: Zum Binden der Seiten wurden Schlaufenklammern verwendet, die ein industrielles Look begünstigen. Das Spannungsverhältnis zwischen Einheit und Variation war auch der Grund für die Herstellung von zwei Umschlagsmodellen (grün und rosa) mit derselben typografischen Struktur. Die in Flor Post (ähnlich wie Seidenpapier) gedruckten Umschläge sind durchscheinend und fühlen sich weich an. Gleichzeitig sind sie durch ihr geringes Papiergewicht für den Leser leicht abzutragen, wodurch eine raue Textur entsteht, die die anfängliche Zartheit bricht.

Die Metasprache ist ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts. Da das Gedicht seine eigene Sprache und seinen eigenen Kompositionsprozess beschreibt, weist auch die Buchgestaltung selbst auf das grafische Universum hin. Der bibliografische Eintrag wurde beispielsweise separat gedruckt und dann manuell mit einer Büroklammer an jedem Exemplar befestigt, wodurch dessen Aussehen dem eines echten Bibliotheksausweises sehr nahe kommt. Mit all diesen Merkmalen sollten die Materialeigenschaften als Bedeutungsebenen untersucht werden.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Esther Azevedo; Design von Valquíria Rabelo von Estúdio Guayabo.