Lektion #2 – So vertikal wie möglich, so horizontal wie nötig!
Die erste Regel beim Zerschneiden von Halvar war also »So senkrecht wie möglich«. Da die Halvar-Stencil aber ein variables Monster ist, das von der Hairline bis zur Black, von eng bis weit und vom minimalen bis zum maximalen Gap einsetzbar sein sollte, galt es, eine zweite Regel aufzustellen: »So horizontal wie nötig«. Die meisten Zeichen haben daher einen zentrierten vertikalen Steg. Bei den lateinischen Buchstaben T, t und f musste ich allerdings eine Ausnahme machen, da die Querbalken in einem schmal laufenden und zugleich fetten Buchstaben zu schmal sind, um eine maximale Lücke zu schaffen.
Natürlich mussten alle diagonalen Buchstaben auch diagonale Stege bekommen. Hinzu kamen jedoch auch einige Mischformen: So mixte ich beim Latin Z einen diagonalen mit einem horizontalen Steg und auch die Ziffern 2, 3 und 5 folgen diesem Prinzip der gemischten Stege. Zuletzt wurden die gleichen Prinzipien auch auf den kyrillischen und griechischen Zeichensatz übertragen. Diese besitzen jedoch – anders als die lateinischen Buchstabenformen – viele Querbalken und zusätzliche Striche, weshalb auch mehr horizontale Stege eingefügt werden mussten.
Um die ursprüngliche Halvar zu ergänzen, die einer soliden und einfachen Konstruktion folgt, wurde also auch der Stil der Stencil-Version so angepasst, dass der robuste Grundcharakter der Schriftfamilie transportiert wird. Auf diese Weise gerät Halvar auch nicht in Konkurrenz zu der von TypeMates ohnehin gut laufenden Cera Stencil, die eher organisch platzierte Stege hat und sich durch einen lebhafteren Charakter auszeichnet.