Ein Jahrzehnt im Print

Ob für Themenbände, illustrierte Bücher, lyrische Publikationen, Studienarbeiten oder Magazine – Franziska bereichert mit ihrer Persönlichkeit und klaren Lesbarkeit seit über zehn Jahren diverse Printprodukte.

Der Nazi und der Psychiater von Jack El-Hai

Auf der Basis historischer Dokumente erzählt der Wissenschaftsjournalist Jack El-Hai in seinem Werk von einer verhängnisvollen Begegnung zwischen dem Militärpsychiater Douglas M. Kelly und Hermann Göring, dem wohl wichtigsten Gehilfen Adolf Hitlers. Während der Vorbereitungen auf die 1945 eröffneten »Nürnberger Prozesse« wurden amerikanische Ärzte unter der Leitung Kellys damit betraut, die psychische Verfassung der bereits inhaftierten Nazi-Elite zu untersuchen. Fasziniert von Göring, versucht der Psychiater in langen Gesprächen hinter die Abgründe der Menschheit zu blicken und die Psyche der Nazis zu verstehen. Mit seiner detailreichen sowie spannenden Charakterstudie schreibt nicht nur Jack El-Hai Geschichte, sondern mit ihm auch Franziska. Als Textschrift eingesetzt in der im Verlag Die andere Bibliothek erschienen Ausgabe von Susanna Dulkinys, betont Franziska mit ihrer markanten Kursiven eingefügte O-Töne und besticht ebenso wie der Inhalt durch spannende Details und eine direkte Zugänglichkeit.

Sebastian Lörscher ist Berliner Autor und Zeichner. Zu seinen bei unterschiedlichen Verlagen in Deutschland und Österreich erschienen und vielfach ausgezeichneten Arbeiten gehören Graphic Novels, illustrierte Bücher und gezeichnete Reportagen, die allesamt eins gemeinsam haben: Sie erzählen von Orten und Menschen die mitunter zunächst fremd wirken, aber immer auch faszinierend und besonders sind. Nicht nur in seinen Werken, sondern auch auf der Webseite von Sebastians graphischen Geschichten findet sich die Franziska als Text- und Headlineschrift wieder.

Schatten der Gesellschaft

»Schatten der Gesellschaft« ist ein von Sebastian künstlerisch liebevoll gestaltetes und zugleich erschreckend ehrliches Buch über das Leben auf der Straße.
Mit seinen Bildern und Texten gibt der Autor und Illustrator Menschen, die von Politik und Gesellschaft viel zu selten beachtet oder gar ignoriert werden, ein Gesicht und eine Stimme. So erklärt er selbst seine Mission wie folgt: »Im tiefsten Winter bin ich mit meinem Skizzenbuch an Orte gegangen, an denen Obdachlose Schutz vor der Kälte suchen. Ich wollte herausfinden, wer sie sind – die Menschen, die mir so oft auf den Straßen Berlins begegnen. Ich habe mit ihnen zusammengesessen, habe sie gezeichnet und ihnen zugehört.« Franziska, die als Textschrift zum Einsatz kommt, hält sich zurück, liefert markante Fließtexte und lässt die Bühne frei für die ausdrucksstarken, handgeschriebenen Headlines und Illustrationen. Mit vielen schwarzen und weißen Flächen sowie gelben Markierungen und Akzenten in Text und Bild schafft Sebastian Kontraste und Verbindungen zugleich, lenkt den Blick der Lesenden und weckt Interesse und Empathie. Ein unglaublich wertvolles Buch, das es lohnt zu lesen!

Anthologie Federlesen, Ausgabe 7

Die Jürgen Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstler veranstaltet gemeinsam mit dem Herrenhaus Edenkoben, unter der Leitung der Schriftsteller:innen Judith Kuckart und Joachim Helfer, regelmäßig exklusive Schreibwerkstätten und bietet jungen Nachwuchstalenten damit die Chance, mithilfe professioneller Beratung und Betreuung an ihren Prosastücken zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln. Die Ergebnisse der dazugehörigen Seminare werden in der Anthologie-Reihe »federlesen« dokumentiert und veröffentlicht. Ausgabe 7, die Sebastian Lörscher layoutete, ist passend zur Lyrik auf besonders haptischem und voluminösem Papier gedruckt, das leise blättert. Franziska ist dazu das angenehm lesbare Pendant für den Fließtextschrift und erzeugt ein warmes, freundliches Schriftbild, das gekonnt mit dem Druck auf dem großen Papiervolumen umgeht.

Lesbar – Typografie in der Wissensvermittlung

Um Wissen begreifbar zu machen, braucht es Didaktik. Damit Lernen und Informationsvermittlung gelingen kann, sind optisch ansprechende, klar strukturierte und deutliche Layouts für gedruckte sowie digitale Lehr- und Lernmedien nötig. Dabei spielt insbesondere die Typografie eine entscheidende Rolle, denn Wissensvermittlung kommt nicht ohne Text und damit Schrift aus. So ist es am Ende doch immer die Typografie, die für die Sichtbarkeit des Inhalts sorgt und darüber hinaus ihre Wirkung entfaltet.

Deutlich wird dies im Buch »Lesbar – Typografie in der Wissensvermittlung«, für das sich 24 Fachleute – unter anderen unsere Mates Antonia Cornelius und Albert Jan Pool – aus verschiedensten Disziplinen zusammengetan haben. Das Ergebnis ist ein umfangreiches Buchprojekt mit 24 Beiträgen über Didaktische Typografie, Schrift und Lesbarkeit. Das Kompendium verdeutlicht, was für eine gute Lesbarkeit nötig ist, lotet dabei die verschiedenen Wirkmechanismen von Typografie in unterschiedlichen Kontexten aus und zeigt auf, welche Beschaffenheit diese braucht, damit sie zielgerichtet wirken kann.

Von Rudolf Paulus Gorbach als Textschrift für das komplette Werk ausgewählt, fasziniert Franziska mit ruhiger Lesbarkeit und didaktischer Präzision im Bereich Wissensvermittlung.

Enzyklopädie 100 Jahre BURG

Anlässlich ihres hundertjährigen Bestehens gibt die Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle einen besonderen Einblick in ihre Geschichte. Unter dem Titel „Die Burg Giebichenstein in Halle, in alphabetischer Reihenfolge. Eine Hochschulenzyklopädie.“ wurden insgesamt 825 Einträge von 82 Autor:innen sowie ansprechende Illustrationen veröffentlicht. Gestaltet von Ferdinand Ulrich und erschienen im Verlag form+zweck, dient Franziska auch hier der Wissensvermittlung und erzeugt einen soliden Fließtext. In Kombination mit der Hausschrift Burg Grotesk erzählt Franziska von Menschen, Begebenheiten, Errungenschaften und Misserfolgen an der Hochschule im Spiegel der Zeit. Dabei klärt sie nicht nur auf und liefert Fakten wie Antworten, sondern läd gleichzeitig ein, Fragen zu stellen und Sinnzusammenhänge herzustellen.

ARTE Magazin

Die Hamburger Agentur twotype, bei der Juliane Kess als Partnerin arbeitet, hat 2015 das Redesign des ARTE Magazins übernommen, dem Monatsmagazin des TV-Senders, das sich der Kunst und Kultur widmet. Die neuen Ausgaben, die von Axel-Springer Corporate Solutions herausgegeben werden, nutzen die ARTE-Hausschrift Gotham zusammen mit der Franziska für den Text. Gemeinsam verdeutlichen die geometrisch konstruierte Sans und das klare Schriftbild der Franziska eine gewisse Leichtigkeit mit Tiefgang — ganz im Sinne des deutsch-französichen Kultursenders ARTE.

Brigitte WIR Zeitschrift

Die Zeitschrift »Brigitte wir« konzentriert sich auf Frauen über 60 und will diese wachsende – aber in der Gesellschaft marginalisierte – Altersgruppe stärker würdigen. Im Frühjahr 2015 definierte die damalige Art-Direktorin Juliane Kess das Magazin per Redesign neu: Für eine serifenlose Version wurde die Brandon Grotesque eingeführt. Für Texte – und einige große kursive Überschriften wie Zitate – wurde die bisherige Garamond-ähnliche Schrift durch unsere Franziska ersetzt. Immer noch in Gebrauch – aber viel weniger auffällig – bleibt die etwas gewöhnungsbedürftig experimentelle ITC Binary.

Münster Urban Magazin

Die in Münster ansässige Agentur Heithoff & Companie hat 2016 das Stadtmagazin Münster Urban vorgestellt. Doch das Magazin ist kein typischer Veranstaltungskalender wie die meisten Stadtmagazine, sondern konzentriert sich auf ausführliche Geschichten über das Leben und die Menschen in der Stadt Münster.
Das gedruckte Magazin und die Webseite verwenden Franziska für Text, Cera für Überschriften sowie für Bildunterschriften und Playfair Display für typografische Highlights.

Die Muthesius Kunsthochschule in Kiel, der Ort an dem Franziska ursprünglich als Jakobs Masterarbeit ihre Wurzeln fand und zu dem sie immer wieder gerne zurückkehrt:

Ausstellungskatalog Skulpturen im Schleusenpark

So taucht sie zum Beispiel bei der Ausstellung „Skulpturen im Schleusenpark Kiel“ auf und sichert sich hier gleich einen begehrten Platz in der dazugehörigen Broschüre. Im Design von Vivian Manning und Markus Kleinloh zeigt Franziska ihr Können und ermöglicht den Lesenden einen klaren Überblick über das Verlags- und Forschungsprojekt. Selbst bei experimentellen Farbkontrasten – gedruckt in Hellgrün oder Weiß auf Neon-Orange – ist die robuste Textschrift noch gut lesbar.

Publikationsverzeichnis Muthesius Kunsthochschule 2000-2013

Die Muthesius Kunsthochschule hat Jakob nicht nur auf seinem Weg zur fertigen Schrift begleitet, sondern nutzt die Franziska auch für eigene Publikationen. So wählten Teresa Döge und Sandra Mulitze die Schrift für das Design eines Publikationsheftes, um die sonst meist eher trocken anmutende Textlastigkeit solcher Sammlungen aufzubrechen und ihm mit der klaren Textschrift ein lebendiges sowie gut lesbares Layout zu verpassen.

Fotos © Lisa Kolbe

Bachelor-Arbeit mashUP

Mashup heißt so viel wie die Rekombination von Medieninhalten und bedeutet in dieser speziellen Angelegenheit: Gestaltung im freien Fall. Für ihre Bachelor-Arbeit an der Muthesius Kunsthochschule setzte sich Lisa Kolbe mit Collagen auseinander. Die „freie“ Herangehensweise und der besondere Reiz, bestehende Fragmente zu einem einheitlichen Ganzen zusammenzusetzen und auf diese Weise eigene Bilder zu erzeugen, waren Lisas Antrieb. Grundlage des Experiments ist eine Tabelle, bestehend aus einer willkürlichen Auflistung von Techniken und medialen Inhalten. Unterteilt in Machart und Inhalt weist sie der jeweiligen Collage sowohl eine ästhetische Komponente als auch eine inhaltliche Quelle zu. Dabei wurden die beiden Bereiche immer wieder neu kombiniert und in Collagen zusammengeführt. Das Resultat ist ein Buch mit 44 Collagen, deren Grundprinzip nicht nur mit dem Cover, sondern auch mit zwei gegensätzlichen Typografien aufgreift. So bildet die moderne, organisch wirkende Franziska einen echten Kontrast zu der klassischen serifenlosen Akzidenz Grotesk und zeigt damit, wie vielfältig sie ist: mal weich, mal kantig, hier laut, da leise — Franziska kennt keine Grenzen, genauso wie Lisas Collagen.

C20: Unternehmensbiografie über Mutabor

Geboren im Arbeitsraum C20 an der Muthesius Kunsthochschule, ist die Mutabor Design GmbH mittlerweile zur größten unabhängigen 360° Designagentur und Marketingberatung Deutschlands herangewachsen. Das zum 20jährigen Jubiläum der Hamburger Agentur von der Hochschule herausgebende und von den Studierenden Christin Pukallus und Sophia Ewig gestaltete Buch »C20: 1 Raum/1 Magazin/ 10 kreative Lebenswege – 1993-2013« zeichnet den Werdegang des Unternehmens nach, das als Hochschulprojekt begann und heute weltbekannt ist. Mithilfe von Franziska als Textschrift, unserer serifenlosen Sinews Sans und interessanten Infografiken zeigen die beiden Kommunikationsdesigerinnen die verschiedenen Stationen des Gründerteams und visualisieren deren Lebensgeschichten. Auf den großflächig gesetzten Zitatseiten kommen die vielen kleinen und markanten Details der Franziska besonders entschieden zur Geltung.


Magazin-Set : er + sie = es

Ressourcenschonung – ein Thema, was nicht nur im Kontext der Klimakrise eine bedeutende Rolle spielt, sondern auch im Fokus des Workshops »UPCYCLING - Redesign eines Magazins unter Verwendung vorhandener Druckerzeugnisse« stand, bei dem Studierende des Kommunikationsdesigns unter der Leitung von Lars Harmsen an der Muthesius Kunsthochschule mithilfe alter Druckerzeugnisse neue Designs geschaffen haben. Das dazugehörige Magazin hat absichtlich keinen Titel und transportiert die erarbeiteten Inhalte nicht mittels Text, sondern besteht nur aus Bilder. Das bedeutet aber nicht, dass Schrift keine Rolle spielt. Deutlich wird dies durch den Beitrag er + sie = es, für den die Studierenden Kristin Fichtner und Juliane Hohlbaum Zitate aus aktuellen Kultur-Magazinen entnommen, gegenübergestellt und somit in einen neuen Zusammenhang gesetzt haben. Entstanden sind dabei drei Sets mit jeweils drei Magazinen sowie einem von sieben Plakaten. Dabei setzt sich jedes Heft mit einem speziellen Thema, wie Mann, Frau, Liebe/Sex auseinander und grenzt sich durch eine andere Farbigkeit ab. Gesetzt in der ultra fetten Black der Franziska, wirkt die Schrift genau wie die Inhalte laut, plakativ und provokant, womit die Schriftfamilie beweist, wie facettenreich und vielseitig einsetzbar sie ist.